Globalisierung

Die Metalle gehen zu Neige

Die wichtigsten Rohstoffe werden noch lange nicht ausgehen, ihre Förderung kommt jedoch immer teurer zu stehen. Sie abzubauen, wird komplizierter und beschwört verhängnisvolle Folgen für die Umwelt herauf.

Das entnimmt man dem kürzlich veröffentlichten Bericht des „Club of Rome“, einer weltweiten Vereinigung von Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik. Er sorgte für Überraschung, da dort betont wird, dass „uns keine der zahlreichen mineralischen Ressourcen, die wir tagtäglich aus der Erde holen und  die für das  Funktionieren unserer Gesellschaft unerlässlich sind, in absehbarer Zeit ausgehen werden.“ 

Vor etwa 40 Jahren erschreckte der Club of Rome die Zeitgenossen mit seiner Denkschrift „Grenzen des Wachstums“. Kurz darauf setzte die erste Ölkrise ein, sie schien damals Warnungen ausgehenden Ressourcen zu bestätigen. Damals gingen die Benzinpreise in die Höhe, die Regierungen verboten am Sonntag das private Autofahren. Dieser Schock war Wasser auf die Mühlen der Nuklearstrom-Branche, die immer ehrgeizigere Ausbaupläne ausheckten.
Dennoch gibt der Verfasser auch des neuen Berichts mit dem Titel „Der geplünderte Planet“ keine Entwarnung. Der italienische Ressourcen-Experte und Hauptautor Ugo Bardi verdeutlicht, dass der Fortbestand der weltweiten Industrieproduktion ohne Kurskorrektur mittelfristig gefährdet sei.

Abgebaut wird alles

Erdöl, Kupfer oder seltene Erden ruhen nach wie vor in grossen Mengen in der Erde. Allerdings gehen die hochwertigen Lager, die leicht abgebaut werden können, zur Neige.  Die weniger reichen Stätten abzubauen wird teurer, da mehr Energie aufgewendet werden muss. Fazit der Studie: „Die Welt nähere sich einem Punkt, an dem die allmähliche Erschöpfung der kostengünstigen Bodenressourcen wahrscheinlich eine grosse Einschränkung des Wirtschaftswachstums und des aktuellen Niveaus der Wirtschaftsleistung darstellt.“

Besonders düster sieht es demnach bei Kupfer, Zink, Nickel, Gold und Silber aus. Sie werden dem Bericht zufolge ihr Fördermaximum in knapp zwei Jahrzehnten erreichen.  Der Bedarf danach hat jedoch drastisch zugenommen, in Schwellenländern wie China und Brasilien ist damit zu rechnen, dass sich der entsprechende Bedarf in den nächsten Jahren den heutigen Verbrauch drei- bis neunmal übersteigt.
Heute werden jährlich doppelt so grosse Mengen an Metallen gefördert als noch vor drei Jahrzehnten. Für Platinmetalle in Fahrzeugkatalysatoren und seltene Erden in Magneten gibt es keinen Ersatz.

Immer häufiger werden Lagerstätten mit geringerer Metallqualität ausgebeutet. Bei Kupfer etwa lag der Metallgehalt im Gestein lange bei 15 Prozent, heute scheut man auch nicht vor Konzentrationen in der Gegend von 0,5 bis 1 Prozent zurück. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, dann sind dem Bericht zufolge die Kupferreserven weltweit in drei bis vier Jahrzehnten erschöpft. Sollte das begehrte Metall im Meeresboden entdeckt werden, liesse sich dieser Förderzeitraum nur um 15 Jahre verlängern.

Liegt die Lösung liegt im Recycling?

Und das bedeutet: Um zunehmend minderwertige Metall abzubauen, müssen immer grössere Mengen an Erzen gefördert werden. Das anfallende Abraummaterial muss deponiert werden. Entwicklungsländer sind die Leidtragenden, denn dort befinden sich die Lagerstätten. Sie bekommen die Folgen für Umwelt und Klima direkt zu verspüren. 

Auswege versprechen dem Bericht zufolge mehr Recycling und ein ressourceneffizienteres Produzieren, weil dadurch weniger Energie verbraucht wird. Wenn dies gelinge, liesse sich auch das Problem der Ressourcen-Erschöpfung lösen. Und das ist dem Bericht zufolge technisch „durchaus machbar“.


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